Unsauberkeit bei Katzen
Zunächst: Katzen werden nicht absichtlich oder vorsätzlich unsauber! Eine Katze, die das Katzenklo nicht benutzt, hat in der Regel ein ernstzunehmendes Problem. Der erste Schritt zur Lösung ist deshalb: das Problem finden.
Es gibt verschiedene Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen:
- Gesundheitliche Probleme
Wenn eine Katze unsauber ist, steckt oftmals ein akutes und dringend behandlungsbedürftiges gesundheitliches Problem dahinter. Beispielsweise könnte die Katze Schmerzen in der Hüfte haben. Ist nun der Rand der Toilette so hoch, dass sie nicht mehr gut hineinklettern kann, verrichtet sie ihr Geschäft deshalb außerhalb des Klos. Häufig ist auch eine Blasenentzündung der Grund dafür, dass es das Tier nicht rechtzeitig auf die Toilette schafft oder durch das Pinkeln außerhalb der Toilette auf sich aufmerksam macht. Häufig pinkeln die Tiere dann auf besonders weiche Unterlagen (Decken, Kissen, Teppiche), in der Hoffnung, dass das Wasserlassen dadurch weniger schmerzhaft ist.
Die ersten Ansprechpartner*innen sind deshalb die Tierärzt*innen. Sollte ein medizinisches Problem vorliegen, wird die Unsauberkeit nach der Behandlung wieder aufhören.
- Gesundheitliche Probleme
- Unzulängliche Toilettensituation
Oftmals stört die Katze auch etwas an ihrer Toilette. Folgende Fragen solltest du dir deshalb aus Perspektive deiner Katze stellen: Steht die Toilette an einem geschützten und ruhigen Ort? Macht die Haube der Toilette der Katze Angst? Möchte sie mehr Platz in ihrer Toilette, indem mehr Grundfläche oder ein offenes Klo zur Verfügung steht? Piekst das Streu durch scharfkantige Steinchen ganz fies in die Pfoten oder staubt es zu sehr? Trennt sie gerne ihr kleines und großes Geschäft und es fehlt eine zweite Toilette?Die meisten Katzen kommen mit großen offenen Toiletten mit feinem Katzenstreu, das nicht zu scharfkantig und ohne Duft ist, am besten zurecht. Diese sollte ein- bis zweimal täglich ausgesiebt werden. Als Regel gilt außerdem pro Katze ein Klo + ein zusätzliches Klo. Bei zwei Katzen wären das also drei Toiletten, bei drei Katzen wären es vier Toiletten.
Im zweiten Schritt sollte daher die Toilettensituation noch einmal geprüft und gegebenenfalls geändert werden.
- Unzulängliche Toilettensituation
- Dominantes Verhalten der Partnerkatze
Hast du schon beobachtet, dass deine unsaubere Katze das Klo aufsucht und ihr Fellkumpel ihr folgt oder ihr vor dem Toilettenausgang auflauert? Was wie ein lustiges Spiel aussieht, kann für eine sensible Katze sehr belastend sein. Das dominante Verhalten des Partnertiers bedrängt das andere, treibt es in die Enge und lässt es unsicher fühlen.
Ein Klo an einem anderen Ort, das möglichst von mehreren Seiten verlassen werden kann, kann hier Abhilfe schaffen.
- Dominantes Verhalten der Partnerkatze
- Unsicherheit, Angst und Veränderung
Katzen regeln vieles über den Duft, so auch über Kot- und Urin-”Duftmarken”. Damit teilen sie beispielsweise anderen Tieren mit, wo ihr Revier abgesteckt ist. Der eigene Geruch an wichtigen Orten innerhalb des Reviers lässt sie sich sicher und selbstbewusst fühlen. Gleiches gilt für Routinen und Gewohnheiten.
Wenn nun zuhause etwas vorfällt oder sich etwas verändert, macht das Angst oder verursacht Stress. Wenn also deine Katze sich erschreckt oder aufregt, da die Nachbarskatze ständig an die Balkontür kommt, du plötzlich weniger Zeit daheim und mit deinem Schatz verbringst oder etwas in der Wohnung umgestellt oder neu gekauft hast, dann kann es passieren, dass deine Fellnase durch das Markieren versucht, sich wieder sicherer und besser zu fühlen und ihr Revier neu abzustecken.Nun gilt es, auf die Suche zu gehen, was deiner Katze Stress verursachen oder Angst machen könnte. Um das Problem zu finden, können Kameras helfen, mit denen du beobachten kannst, wann die Katze mit Pinkeln reagiert. Weitere Hinweise liefern die Orte, an den sie sich erleichtert. Hat sich an diesen Stellen etwas verändert? Gibt es hier Stressauslöser? Außerdem solltest du überlegen, ob sich Abläufe in letzter Zeit verändert haben oder beispielsweise neue Personen regelmäßig das Katzenrevier betreten. Selbst kleine Dinge, die für uns „normal“ oder unwichtig sind, können bei sensiblen Katzen Unsicherheit auslösen.Im nächsten Schritt geht es darum, Lösungen zu finden, um den Stress der Katze zu reduzieren. Wenn die Katze zum Beispiel Angst vor der Nachbarskatzen hat, diese aber ständig von außen am Fenster lauert, hilft vielleicht ein Vorhang. Macht der Katze die neue Pflanze im Wohnzimmer Angst, dann findet sich für diese vielleicht ein anderer Ort.
Herrscht viel Trubel in der Wohnung helfen vielleicht ein ruhiges Zimmer und neue Rückzugsorte für den Stubentiger. Bist du öfter unterwegs, braucht es nun vielleicht mehr Quality Time mit deinem geliebten Mitbewohner.
Zusätzlich kann es helfen, an den “Markierstellen” ein weiteres Klo aufzustellen oder aber andere „Duftfänger“ dort zur Verfügung zu stellen, wie Bettchen, Kratzstämme usw.
- Unsicherheit, Angst und Veränderung
Reinigung von Urin- oder Kotstellen
Hat die Katze außerhalb der Toilette Kot oder Urin abgesetzt, ist die richtige Reinigung der Stellen äußerst wichtig. Hast du die Stelle mit normalem Reiniger geputzt, riechst du zwar den Urin nicht mehr, die Katzen aber schon. Dadurch bleibt der Ort eine Markierstelle und es kann passieren, dass deine Katze wieder an dieser Stelle pinkelt.
Mit einem Enzymreiniger bekommst du die Stellen wirklich sauber. Diese Reiniger gibt es von verschiedenen Herstellern als Konzentrat zu kaufen, beispielsweise von den Firmen Bactador und Biodor. Um den Boden zu reinigen gibt man das Konzentrat einfach zum Wischwasser. Für tiefengereinigte Teppiche, Sofas und andere Textilien kann man den Reiniger mit etwas Wasser in eine Sprühflasche geben und die betroffenen Stellen einsprühen und trocknen lassen. Kleidung lässt sich in etwas Wasser mit Konzentrat einweichen. Danach kann man die Kleidung in die Waschmaschine geben und mit normalem Waschmittel waschen. Ins Weichspülerfach gibt man noch einmal etwas von Enzymreiniger.
TIPP: Bis die Unsauberkeit behoben ist, erleichtert es die Reinigung, wenn du waschbare Decken aufs Sofas oder über das Bett legst.
Quellen: eigene Erfahrung sowie das Buch und die Serie von Katzentrainer Jackson Galaxy